Krisen im Übergang

Der Übergang zur Hochschulmathematik aus transformatorisch-bildungswissenschaftlicher Perspektive

verfasst von
Lukas Maximilian Günther
betreut von
Reinhard Hochmuth
Abstract

In dieser Dissertation wird der Übergang von der Schul- zur Hochschulmathematik aus einer mathematikdidaktischen, sozio-kulturellen und bildungswissenschaXlichen Perspektive betrachtet. Auf Basis der Theorie transformatorischer Bildung wird ein transformatorisch-mathematischer Bildungsbegriff entwickelt, der als Grundlage für eine empirische Untersuchung der Studieneingangsphase dient. Im Fokus steht dabei die Selbst- und Weltsicht von Studierenden in Bezug auf Mathematik, andere Teilhabende und sich selbst in schulischen sowie universitären mathematischen Kulturräumen, wobei Krisen als Anlässe für die Transformation habitueller Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsweisen in der Mathematik verstanden werden.
Im ersten, theoretischen Teil wird der Begriff transformatorisch-mathematischer Bildung
basierend auf der Grundlegung der transformatorischen Bildungstheorie unter anderem mit Bezügen zu Bourdieu, Lacan, Lyotard, Oevermann und Butler erörtert. Hinsichtlich des Übergangs zur Hochschulmathematik werden dabei drei Face\en diskutiert: Erstens, das individuelle Verhältnis zur Mathematik, zu Anderen und zu sich selbst als Gegenstand transformatorisch-mathematischer Bildungsprozesse, zweitens, Krisen im Sinne von Fremdheitserfahrungen und diskursiven Widerstreiten im Übergang zwischen
mathematischen Kulturen sowie, dri\ens, der Umgang mit solchen Krisen durch reflexive
Transformationen und die Entwicklung neuer Handlungsweisen. Der zweite, empirische Teil untersucht in einer qualitativen Längsschni\studie, wie transformatorisch-mathematische Bildungsprozesse im ersten Semester eines mathematik-bezogenen Studiums ersichtlich werden. Ausgehend von einer bildungstheoretisch
orientierten und mathematikdidaktisch gewendeten Methodologie und Methodik werden drei Fallportraits von Studierenden aus den Studiengängen Mathematik, Physik und Lehramt Mathematik vorgestellt. Diese weisen grundlegend verschiedene und emergente Verläufe des Studieneinstiegs trotz vergleichbarer institutioneller und struktureller Rahmenbedingungen auf. Während des betrachteten Semesters werden innerhalb der Fälle verschiedene Krisen evident, auf welche von den Studierenden unterschiedlich reagiert wird. Dabei sind sowohl Transformationen im Sinne transformatorisch-mathematischer Bildung als auch ablehnende und assimilierende Reaktionen zu beobachten. Die Fallanalysen ermöglichen abschließend didaktische, normative und kritisch-reflexive Schlussfolgerungen sowie Rückschlüsse auf die
theoretischen Überlegungen des ersten Teils.

Organisationseinheit(en)
Abteilung Mathematikdidaktik
Typ
Dissertation
Anzahl der Seiten
500
Publikationsdatum
14.05.2025
Publikationsstatus
Veröffentlicht
Elektronische Version(en)
https://doi.org/10.15488/18717 (Zugang: Offen)
https://repo.uni-hannover.de/handle/123456789/18861 (Zugang: Offen)
 

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